Sex ist verboten (German Edition) by Parks Tim

Sex ist verboten (German Edition) by Parks Tim

Autor:Parks, Tim [Parks, Tim]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
ISBN: 9783888978005
Herausgeber: Antje Kunstmann
veröffentlicht: 2012-11-14T23:00:00+00:00


HONIG AUF EINER RASIERKLINGE

ALS ICH DRAUSSEN BIN, habe ich es nicht eilig, ins Bett zu kommen. Ich laufe am Bungalow des Kursleiters vorbei bis auf die Wiese. Es wird langsam dunkel, und die Hügel wirken kalt. Der Nordstern ist erschienen. Ich mag diesen Moment zwischen Abend und Nacht. Ein paar Leute gehen auf dem Weg spazieren, der am Zaun entlangführt. Manche erkennt man wieder, manche nicht. Sie gehen langsam. Da ist die kleine weißhaarige Frau, die ihren Platz an der Wand räumen musste. Sie läuft mit gesenktem Kopf, die Hände hinter dem Rücken. Wenn wir etwas begehren, begehren wir nicht das Objekt, das wir glauben zu begehren. Ich weiß nicht mehr, an welchem Tag Dasgupta das sagt. Wir sind einfach süchtig nach dem Begehren. Süchtig nach Anhaftungen. Wir brauchen das Begehren. Wenn es nicht dieses Objekt wäre, dann wäre es ein anderes. Es wird ein anderes sein. Warum dann nicht GH anstelle von Jonathan? Warum nicht den Künstler durch den Tagebuchschreiber ersetzen? Wenn du dich nicht heilen kannst, dann wiederhole dich. Stürz dich wieder in die Krankheit. Ich war sehr lebendig, als ich krank war.

Ich laufe bis zum Ende der Wiese und dann weiter, ins Dickicht hinein, wo es dunkler ist. Hier zwischen den Büschen riecht es gut, feucht und erdig. Der Pfad, der nach unten abzweigt, zu der Stelle, wo die Mauer durchbrochen ist, scheint oft benutzt zu werden. Die Zweige der Dornenbüsche sind zum Teil abgebrochen. Da scheint sich jemand regelmäßig in den Pub zu verdrücken. Es ist ziemlich einfach, hier über die Mauer zu springen und die zwei Meilen bis zum Barley Mow zu laufen. Mit etwas Glück nimmt einen ein Auto mit. Freitags gibt es dort Live-Musik. Ich weiß nicht, welchen Wochentag wir haben. Ich weiß nur, dass es Tag sieben ist. Ein Segnungstag. »Tag sieben ist vorbei, Freunde, Sie haben noch drei Tage zum Arbeiten.« Aber ich weiß nicht mehr, an welchem Wochentag dieses Retreat angefangen hat. An einem Freitag? Oder einem Samstag? Wenn sie Live-Musik haben, könnte ich eine Gitarre ausleihen. Ich könnte fragen, ob ich etwas singen darf. Die Meditierenden machen hier die echte Arbeit, sagt Harper nach dem mettā. Service leisten ist der reinste Spaziergang im Vergleich zum Sitzen, zu den Mühen des Sitzens. Unser Dienst ist dazu da, ihnen die Meditationsarbeit zu ermöglichen. Ich würde Better off on my own singen. »Das ist der Song, bei dem ich mich in dich verliebt habe«, hat Jonathan gesagt.

Jetzt ist jemand hinter mir, im Dunkeln. Die Blätter rascheln. Aber sie ist stehen geblieben. Sie läuft eilig weg. Muss mich wohl gesehen haben. Ich drehe mich nicht um. Es ist mir egal, wer es ist. Ehrlich gesagt verstehe ich nicht, warum die Leute an einen Ort wie das Dasgupta-Institut kommen und einen Eid ablegen, nur um ihn dann zu brechen und heimlich ins Barley Mow zu gehen. Ich habe das am Anfang selber so gemacht. Es gibt kein samādhi ohne sīla, keine Sammlung, ohne die fünf Sittlichkeitsregeln zu beachten. Es gibt kein paññā ohne samādhi, kein Verstehen ohne Konzentration.



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